Pro Watt

Wattenmeer und Wattfahrt

Informations- und Diskussionsforum zu Umweltschutz und Befahren des Wattenmeeres

Der Yachtclub Wangerland (YCW) setzt sich aktiv für die Umwelt und damit auch für den Umweltschutz des Wattenmeeres ein. Das Wattenmeer ist unser Revier, und wir stehen als Wattfahrer und Segler im Einklang mit dieser Natur, all ihrer Schönheit und vielseitigen Faszination. Wir lieben das Wattenmeer, deshalb segeln und fahren wir in diesem anspruchsvollen und schwierigen Gebiet, das oft und unvermittelt das gesamte seemannschaftliche Können, Wissen und Erfahrung, von Skipper und Crew fordert; denn auch die Gefahren und Unberechenbarkeiten der ungebändigten Natur gehören dazu.

Aktives Eintreten für unser Wattenmeer bedeutet aber auch streitbare Interessenvertretung für Wattfahrer und Segler:

   • zu Gunsten sinnvoller Schutzmaßnahmen für die Natur, (Bsp. Müllsammeln auf den Inseln gegen das Vogelsterben durch Netze und Plastik)
   • gegen willkürlich Eingriffe in die Nutzung des Wattenmeeres ohne erkennbaren Gewinn für die Natur (Bsp. Einrichtung weiterer Schutzzonen für Seehunde, deren Bestand so hoch ist wie noch nie seit Beginn der Zählungen – über 40 000 im Jahr 2018 – und die schon deshalb keines zusätzlichen Schutzes bedürfen)
   • für den Erhalt des Wattenmeeres als Revier für die Wattfahrt und gegen Gebietssperrungen mit teilweise erheblichem Gefährdungspotential für Wattfahrer, (Bsp. Sperrung der besonders für kleinere Boote wichtigen sicheren Rückzugszonen wie Wattenhochs, Leeseiten der Inseln und sichere Buchten und Ankerplätze)
Deshalb ist der YCW als Verein Mitglied bei Soltwaters, auf deren Homepage, Ziele und Aktionen hier ausdrücklich verwiesen wird.
Deshalb gibt es auf unserer Homepage dieses Informations- und Diskussionsforum. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

Historisches Verdienst Umweltschutz:

Es ist das historische Verdienst aller Umweltschützer, durch eine Bewußtseinsveränderung zu einer Verhaltensänderung der Menschen in Richtung umweltgerechten und umweltschonenden Verhaltens geführt zu haben. Wassersportler werfen schon seit vielen Jahren keinen Müll mehr über Bord. Bei der Müllsammelaktion der Segler unter Aufsicht der NPV in 2016 wurden 17815 Gegenstände gesammelt, darunter war nur ein Fender, der von einem Sportboot oder Kutter stammen könnte. Die Aktion wird jährlich wiederholt, gemeinsam mit der NPV und zeigt einen respektvollen Umgang mit der Umgebung und der Natur. Auch bei den Umweltforschern selbst hat dieser Bewußtseinswechsel stattgefunden: so werden nach unserer Einschätzung keine Tiere mehr aus wissenschaftlichen Zwecken abgeschossen oder umweltbelastende Forschungen durchgeführt. Diese Entwicklung wurden nicht durch Verbote, sondern durch Überzeugung, Motivation und Gebote erreicht:

Gebote und Einsichten, weil die Begründungen nachvollziehbar sind, statt Verbote, die ggf. sogar unwirksam und nicht bzw. nur schwer kontrollierbar sind.

Weiterentwicklungen durch Verbote? Gibt es nachvollziehbare Begründungen?

Bisher sehen wir keinen Nachweis, dass Wattsegeln und Trockenfallen die Natur gefährdet und dass Verbote nützlich sind. Oft sind es nur Annahmen und Behauptungen, die zu Verboten führen sollen, die Fakten beweisen oft das Gegenteil. Bestes Beispiel ist die sog. „Kompromißlösung“ aus 2002 zur Befahrensregelung: Unter dem damaligen Eindruck der starken Reduzierung der Seehunde aufgrund der Staupe wurden - zu dieser Zeit nachvollziehbar - umfangreiche Sperr-/Schutzgebiete geplant, die aber anschließend vom Bundesminister für Verkehr nicht umgesetzt wurden. Trotzdem hat sich der Bestand an Seehunden auch ohne diese zusätzlichen Schutzgebiete nicht nur erholt, sondern es gibt so viele wie noch nie, der Bestand hat eher bedrohliche Ausmaße angenommen. Jetzt weitere Gebiete zu Gunsten der Seehunde zu sperren entbehrt jeder Grundlage.

Maßnahmen müssen nachvollziehbar und für die Umwelt und den geplanten Zweck sinnhaft sein. Die Sperrung von Wattenhochs zu Gunsten der Seehunde ist schon deshalb unsinnig und kann nicht effektiv sein, weil sich die Seehunde niemals auf den Wattenhochs aufhalten, sondern immer nur an den steilen Wattkanten! Die Hochs sind für Seehunde gefährlich! Erst kürzlich wurde ein verirrter junger Seehund mit großem Aufwand von einem Wattenhoch bei Niedrigwasser abgeborgen.

Die geplanten Sperrungen von Wattenhochs sind für den Naturschutz unnötig und ineffektiv, aber für die Wassersportler gefährlich (siehe Traditionelle Wattfahrt).

Traditionelle Wattfahrt/ Wattensegeln ist umweltgerechter Sport

Beim Regattasegeln geht es darum, als Erster anzukommen. Beim Wattensegeln geht es darum, überhaupt anzukommen. Dies bringt es etwas pointiert auf den Punkt, dass es beim Wattensegeln darum geht, mit guter Seemannschaft, Wissen und Erfahrung die Chancen zu nutzen, den Gefahren erfolgreich zu trotzen und Boot und Mannschaft sicher zum Ziel zu führen. Dafür ist aber auch gerade unter den zunehmend schlechteren Wetterverhältnissen und Sturmstärken die Nutzung aller traditionellen Ressourcen wie z. B. freie Fahrt über das sichere Wattenhoch und sichere Ankerplätze im Schutz der Inseln notwendig. Eine Sperrung dieser Bereiche würde zu einer unmittelbaren Gefährdung führen, ohne dass dies einen Vorteil für die Umwelt brächte.

Wenn wie geplant große Bereiche neben den Fahrwassern gesperrt würden, müsste bei Wind von vorne der Motor benutzt werden: es wäre für niemanden nachvollziehbar, wenn durch Maßgabe ausgerechnet von Naturschutzorganisationen und Behörden zukünftig das naturgerechte Aufkreuzen von Segelbooten gegen den Wind über die Wattenhochs verboten wäre und stattdessen unter Motor die Fahrwasser genutzt werden müssten. Mit Naturschutz hätte eine solche Vorgabe nichts mehr zu tun!

Natur und Sport - Kein Widerspruch:

Zwischen dem Anspruch des Naturschutzes und der Ausübung des Wassersportes im Wattenmeer gibt es nach unserer Ansicht keinen originären und sachlichen Widerspruch, wohl aber zwischen dem – bisherigen - politischen Anspruch der Umweltseite auf Sperrgebiete und dem Sicherheitsbedürfnis der Wassersportler. Wir vermissen oftmals seemännische Sachkenntnis bei der Umweltseite/Nationalpark: selbst hochrangige offizielle Vertreter der Umweltseite und sogar des SVN waren noch nie im Wattenmeer bzw. sind dort trockengefallen. Dies wäre kein Problem, wenn beide Seiten unter Vermittlung aufeinander zugehen, dafür müssen aber auch beide Seiten gehört werden, auch und vor allen diejenigen, die tatsächlich im Watt fahren und sich dort auskennen.

Unsere Forderungen an die Umweltpolitik des Seglerverbandes Niedersachsen:

1. Segeln und Umweltschutz sind ein Einklang und widersprechen sich überhaupt nicht, aber die Umweltpolitik des SVN muss das eigene Interesse der Segler wieder erkennbar machen.
2. Der Mensch muss als Teil der Natur gedanklich wieder zugelassen werden. Ein Aussperren ausgerechnet der Segler, die sich um die Natur verdient machen (Bsp. Müllsammelaktion auf Minsener Oog) ist abzulehnen.
3. Die sog. Beweislastumkehr, bei der nunmehr Segler primär nachweisen müssen, dass sie nicht stören, ist absurd und abzulehnen. Keine Schutzgebiete ohne sachliche Begründung! Holger Wesemüller, der Umweltbeauftragte des Seglerverbandes, formulierte demgegenüber: „Es reicht daher bei einem überragend wichtigen Schutzzweck des Naturschutzgebietes für eine Beschränkung der Schifffahrt bereits aus, wenn die Beeinträchtigungen zwar nicht nachgewiesen, vernünftige Befürchtungen aber auch nicht ausgeräumt werden können.“ und „Ein wissenschaftlich exakter Nachweis der Beeinträchtigung, wie von Wassersportseite immer wieder gefordert, ist daher nicht zu verlangen.“ Das darf unseres Erachtens nicht die Meinung eines Umweltbeauftragten der Segler sein!
4. Die EU-Verordnungen und Gesetze müssen daraufhin geprüft werden, was sie wirklich vorschreiben und was Interpretationsspielraum ist, der nach unserer Einschätzung immer zu unseren Ungunsten ausgelegt wird. So wird oftmals gar kein Betretungs- oder Nutzungsverbot von der EU gefordert, hier dann aber eine sog. Nullnutzungszone daraus abgeleitet. Die Tatsache eines Nationalparkes als solchem darf kein Freibrief für das Einschränken von Seglern und diversen Restriktionen sein.
5. Die Versprechen, die man uns Seglern gegeben hat, müssen eingelöst werden. Wie oft hat man uns Monitoring und Begleitforschung mit Überprüfung der Schutzgebiete versprochen und nicht eingehalten? Nicht nur zu Beginn in den 1990er Jahren, sondern auch aktuell: In einem Schreiben vom 20.05.2016 wurde vom Niedersächsischem Umweltministerium zugesichert, „die geltenden Schutzgebietszuschnitte und deren Widmungen als Robben- oder Vogelschutzgebiet auf den Prüfstand zu stellen.“ Das ist nach unseren Erkenntnissen dann nie erfolgt und auch nicht eingefordert worden. Das ist unverzüglich nachzuholen!


Unsere Forderungen an die Nationalparkverwaltung (NPV) und die Umweltschützer:

Bevor Du den Splitter im Auge des anderen siehst erkenne den Balken in deinem eigenen Auge.

Bevor die NPV und Umweltschutzorganisationen fordern, was andere für die Umwelt tun müssen, sollten sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen.

Erst Vorbild sein (!), dann reden und gleiches Verhalten fordern, erst am Schluss und nur dann Verbote erwirken, wenn diese tatsächlich und nachweislich und nicht nur mutmaßlich der Natur nützen.

Aber: Die derzeitige Realität sieht u. E. anders aus. Nach unserer Wahrnehmung gibt es keine Insel an unserer Küste, die so stark vermüllt ist wie ausgerechnet die Vogelschutzinsel Minsener Oog, für die die NPV und der Mellumrat verantwortlich sind. Ausgerechnet auf dieser Insel, deren Betreten allgemein verboten ist, verenden die Vögel in Netzen und Plastikmüll. Warum räumen die Vertreter von NPV, Umweltverbänden, Ranger etc. dort nicht mal auf, wenn man doch angeblich die Vögel schützen will? Die Bilder aus 2018 sprechen für sich.


(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

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(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

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(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

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(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

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(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

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(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

Zum Vergrößern auf ein Bild klicken!
Jeder, der vom Staat treuhänderisch ein Grundstück am Meer zur Förderung von Flora und Fauna überlassen bekommt, hätte wohl den Müll, für den er nichts kann, der aber angeschwemmt wird, selbst weggeräumt, wenn er sieht, wie die Vögel daran verenden. Und die NPV?

Das Argument, man lasse der Natur hier freien Lauf und sich selbst entwickeln, ist unglaubwürdig. Im August 2017 wurde die Insel mit schwerem Gerät gerodet, weil die Natur dort Pflanzen wachsen lies, die von den offiziellen Umweltverantwortlichen wohl nicht vorgesehen waren...die Natur entwickelte sich anders als geplant.


(X)  Foto: Gundolf Gubernatis

(X)  Foto: Gundolf Gubernatis
Fazit:

Jahrhundertelang war das Wattenmeer ein intensiv genutzter Wirtschaftsraum, und die Menschen hatten eher wenig Umweltbewusstsein. Die Natur hat alles überstanden und blüht im 21. Jahrhundert wie wohl nie zuvor seit Menschengedenken. Aber jetzt entwickelt sich die Natur offenbar anders als geplant und definiert – deshalb muss jetzt regulativ eingegriffen werden... und vor allem die Wattfahrer und Segler müssen raus oder zumindest drastisch eingeschränkt werden – das hilft - !!! Nur wem eigentlich?

Wattfahren und Segeln stehen im Einklang mit der Natur des Wattenmeeres

Umweltschutz mit Augenmaß

Regelungen müssen nachvollziehbar sein, um umgesetzt zu werden

Verbote allein fördern nicht das Umweltbewußtsein

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